Von der Henne zum Ei und weiter zu den Kund:innen
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Das Ei ist nach wie vor ein Wunder in der Küche, denn es ist vielseitig einsetzbar, wie sonst kaum ein Lebensmittel. Und Eier sind nicht nur ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen Ernährung, sondern auch ein besonderes Symbol in der Osterzeit, das für Wiedergeburt und Leben steht. Deshalb haben wir dieses Mal einen eierproduzierenden Betrieb in einer besonderen Umgebung besucht.
Der Bauernhof von Familie Schrattenholzer liegt direkt in der Landeshauptstadt St. Pölten und hat sich seit 17 Jahren auf die Produktion von Eiern spezialisiert. Eine Form der Direktvermarktung, die vor allem im städtischen Umfeld Vorteile aber auch besondere Herausforderungen mit sich bringt. Davor war es noch ein Mischbetrieb mit Mastschweinen und Hühnern, der aufgrund der stetig wachsenden Bevölkerung und Ausweitung der Stadt sowie der landwirtschaftlichen Anforderungen, die Familie vor neue Herausforderungen stellte. Eine Umorientierung wurde bei der Betriebsübernahme 2008 entschieden, da das Interesse an Hühnern überwog und somit auf reine Eierproduktion umgestellt wurde. Insgesamt werden die Hühner in Bodenhaltung in zwei Ställen zu je 900 Tieren gehalten. Die Eier werden in Nester gelegt und rollen daraus auf ein Förderband, wo sie zur Abpackstelle befördert werden. Nach der Sortieranlage werden sie in vorwiegend in 10er Schachteln für die Automaten oder in Kartons für die Großabnehmer verpackt.
Die Eier wurden früher direkt am Hof verkauft und von der umliegenden Nachbarschaft gerne angenommen. 2011 wurde der Verkauf auf Eierautomaten vor dem Haus umgestellt und der Verkauf am Hof eingestellt. Das Angebot wird weiterhin von den Kundinnen und Kunden geschätzt und gerne angenommen. Die Automaten befinden sich direkt auf der Durchzugsstraße, die auch auswärtige Personen zum Kauf motivieren. Bei der Auswahl des Standortes eines Automaten abseits des Hofes ist neben den technischen Anforderungen auch die Betreuung zu beachten, da eine reibungslose Funktionalität gewährleistet sein muss, damit das Angebot angenommen wird. Je weiter weg, umso schwieriger ist es die Automaten zu befüllen oder bei Störungen zu reagieren. Nachdem beide Automaten der Schrattenholzers unmittelbar vor dem Haus stehen, ist eine schnelle Reaktion jederzeit möglich. Der Vorteil eines Bauernhofes in einer Stadt ist zweifelsfrei die große Kundengruppe, die zur Verfügung steht, andererseits ist es nicht einfach einen bäuerlichen Betrieb zu führen, bei dem es Lärm-, Staub- oder Geruchsemissionen geben kann.
Weitere Absatzkanäle sind einige Supermärkte und Gastronomiebetriebe in der Landeshauptstadt, die regelmäßig beliefert werden. Eine stetige Anpassung über die Jahre hinweg an die Bedürfnisse der Kunden war erforderlich. Teilweise ändern sich die Gastronomiebetreiber, aber auch das Ernährungsverhalten der Menschen hat sich gewandelt, was sich wiederum auf Menge und Größe der Verpackungen sowie Absatzmengen und damit auch auf die Umsätze auswirkt.
„Um einen Betrieb erfolgreich zu führen ist der Kundenstock der wesentliche Faktor, daher sollte ein gewisses Augenmerk daraufgelegt werden, um diesen nachhaltig zu pflegen. Direktvermarktung nur als Hobby zu betrachten ist nicht sinnführend. Viele unterschätzen den Zeitaufwand und verlieren somit die Freude daran“, berichtet uns Robert Schrattenholzer. Johann Höfinger, Obmann der Direktvermarktung ergänzt dazu: „Viele sehen nur den Verkauf, aber nicht den Aufwand dahinter. Möchte man in die Direktvermarktung einsteigen, dann muss man sich der intensiven Zeit bewusst sein und trotzdem die Liebe zum Produkt und Kunden beibehalten.“
Die Familie Schrattenholzer hat sich in den Jahren auf eine überschau- und machbare Größenordnung der Direktvermarktung fokussiert. Somit kann einem weiteren Betriebszweig nachgegangen werden und die Liebe zur bäuerlichen Arbeit dennoch bestehen bleibt. Diese teilt auch bereits die nachfolgende Generation, die tatkräftig mithilft und sich im Betrieb engagiert.